spil und tanze

es ist die andere welt die uns zusammenhält

Perzeption

Als Perzeption (lateinisch perceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“) wird
• einerseits die Gesamtheit der Vorgänge der Wahrnehmung,
• und anderseits auch der Inhalt der Wahrnehmung selbst bezeichnet.
Perzeptionen sind primär unbewusste Prozesse individueller Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die im Bewusstsein des Informationsempfängers so genannte Vorstellungsbilder (images) von wahrgenommenen Teilaspekten der Wirklichkeit entstehen lassen.
Der Prozess der Perzeption bewirkt, dass die von außen kommenden Informationen im Erkenntnissystem des Informationsempfängers unwillentlich in einer bestimmten Weise strukturiert und eingeordnet werden. Perzeptionen sind demnach selektiv-subjektive Bestandsaufnahmen von der äußeren Umwelt. Sie sind relativ statisch.
Perzeption bezeichnet nicht nur das rein subjektive Ergebnis des Wahrnehmungsvorgangs (Perzept), sondern auch die diesem zugrundeliegenden neurophysiologischen Prozesse (Sinneswahrnehmung).
Man darf unter Perzeption im oben definierten Sinne auch nicht nur die Vorgänge des Auffassens, Erkennens und Beurteilens, also die gedankliche Verarbeitung des Wahrgenommenen, subsumieren, die man heute – in strengerem Sinne – als Apperzeption oder gar Kognition bezeichnen würde. Hierzu gehört eine willentliche Zuwendung der Aufmerksamkeit. Die Perzeption im weiteren Sinne umfasst dagegen auch unbewusste und emotionale Vorgänge des Empfindens.

Begriffsgeschichte

Der Begriff wurde bereits in der Stoa zur Kennzeichnung einer klaren und unfehlbaren Wahrnehmung verwendet.[1] In der Neuzeit wurde der Begriff ursprünglich durch René Descartes als perceptio ab imaginatione et a sensibus (Erfassen durch Vorstellung und Sinne) verwendet. Im englischen Empirismus und Sensualismus bedeutete er sinnliche Wahrnehmung. So beinhalten Perzeptionen bei John Locke keine „zusammengesetzten Ideen“.[2] Bei George Berkeley findet sich die Formel esse est percipi (Sein ist Wahrnehmen), mit der das Seiende an die Wahrnehmung gebunden wird. In der Folge stellte Gottfried Wilhelm Leibniz der Apperzeption als dem klar und mit Selbstbewusstsein Wahrgenommenen die Perzeption als eine vage und unscharfe Vorstufe des Denkens gegenüber und unterschied darüber hinaus noch eine „kleine Perzeption“, die unmerklich ist und unter der Bewusstseinsschwelle bleibt. „Auf ihnen beruhen unsere unbestimmten Eindrücke, unser Geschmack, unsere Wahrnehmungsbilder der sinnlichen Qualitäten, welche alle in ihrem Zusammensein klar, jedoch ihren einzelnen Teilen nach verworren sind; auf ihnen beruhen die ins Unendliche gehenden Eindrücke, die die uns umgebenden Körper auf uns machen, und somit die Verknüpfung, in der jedes Wesen mit dem übrigen Universum steht. Ja man kann sagen, daß vermöge dieser kleinen Perzeptionen die Gegenwart mit der Zukunft schwanger geht und mit der Vergangenheit erfüllt ist, daß alles miteinander zusammenstimmt und daß Augen, die so durchdringend wären wie die Gottes, in der geringsten Substanz die ganze Reihenfolge der Bewegungen des Universums lesen könnten.“[3] Indem er Schlaf und Traum zum Thema machte, eröffnete Leibniz der Philosophie das Thema des Unbewussten.[4]
Bei Immanuel Kant ist die perceptio eine Unterart der Vorstellungen überhaupt (repraesentatio) und zwar solche mit Bewusstsein (KrV B 375). Innerhalb dieser sind Vorstellungen, bei denen sich der subjektive Zustand verändert, Empfindungen (sensatio). Objektive Perzeptionen sind bei Kant Erkenntnisse (cognitio). Als Apperzeption bezeichnete er hingegen das Bewusstsein seiner selbst. Eine erneute Wende des Begriffsinhalts ergibt sich bei Johann Friedrich Herbart, bei dem die Perzeption die Aufnahme des sinnlich Wahrgenommenen (bei Kant: Anschauung = intuitio) bezeichnete, während er Apperzeption die Aneignung und Verarbeitung nannte. Wilhelm Wundt schließlich verwendet die Metapher des Sehens zur Beschreibung der Wahrnehmung und unterscheidet die Perzeption als das Eintreten einer Vorstellung in das Blickfeld des Bewusstseins, während die Apperzeption der Eintritt in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit ist.[5] Im zwanzigsten Jahrhundert hat Alfred North Whitehead in Prozess und Realität eine zu Leibniz analoge Unterscheidung getroffen, indem er Wahrnehmungen im Modus „kausaler Wirksamkeit“ (causal efficacy) vage und unbestimmt nannte, wohingegen Wahrnehmungen im Modus „vermittelnder Unmittelbarkeit“ (presentational immediacy) klar und willentlich gesteuert erfolgen. Beide Formen der Wahrnehmung sind ein Teil des Erfassens (prehension) der Realität und erhalten ihre Bedeutung, indem sie unter Einschluss der subjektiven Vorgeprägtheit (subjective form) zu einer „symbolischen Referenz“ verbunden werden.[6]

– johann wolfgang von goethe trifft jean paul am main

beide herren sind dichtend beschreibende schriftsteller ihrer zeit – neben all den herren dieses genre, jeder für sich mit einer starken sprach – und wortgewandtheit und einer unverkennbaren feder. johann wolfgang wird in seiner geburtsstadt frankfurt immer den lauf des mains unmittelbar erleben und besuchte auch die quelle des weißen mains. der osterspaziergang im faust nennt den main explizit nicht beim namen, belegt ihn dafür mit lebendigen beschreibungen. jean dürfte sich wohl ehr in den regionen leipzig mit sächsischer saale- coburg – hof -berlin wohlgefühlt haben, eher er dann in bayreuth seinen wohnsitz nimmt.

wohn- und sterbehaus jean paul

ob sich dann beide wirklich am main getroffen haben ist nirgends verbrieft ! sicherlich hätten beide sich zugeprostet, der eine mit einem zünftigen natürlichen zoiglbier und der andere mit herrlich erfrischenden frankenwein.

osterspaziergang –

spielkulturdokumenta 2020

aus dem logbuch 2020

phenitus ggmbh

institut für partizipative bildung und kulturangelegenheiten

Schulprojekte und Projekte mit Sozialen Einrichtungen-kulturelle Identität

Die Tendenz, dass Schulen und Soziale Einrichtungen  Interesse haben, mit der phenitus ggmbh zu kollaborieren  setzt sich fort, vor allem auch im Bereich nachhaltiger Lebensweltentwicklung und den Aufbau einer partizipativen Bildungslandschaft. Es führt zu einer Aktivierung der Schüler/Lehrer/Elternebene und ehrenamtlichem Engagement von Partnern, die dem Bildungskondext nicht a priori sind.   

Die Öffnung der Einrichtung für neue Inhalte und interdisziplinäre Kooperationspartner, lässt das Bewußtheit für die Gestaltungs-Kompetenz für den eigenen KulturLernLebensraum wachsen.

Dabei unterstützen wir die Entwicklungsarbeit der staatlichen Schulämter zur Verstetigung der Bildungsarbeit unter dem Dach von „MintPhilMal“. Grundgedanke der Initiative verschiedener Bildungsträger ist die Erweiterung des Bildungsbegriffes hinsichtlich Integration kultureller Bildungsangebote in die schulische Vita.

TalentWerkstatt-open professorium

für Multiplikatoren 

Die Vorort-Situation und  Unterstützung von Multiplikatoren ( Mitarbeitern in Einrichtungen und  den ehrenamtlichen Eltern) ist ein Segment unserer Tätigkeit. Dabei steht das Talent, die natürliche Begabung der Protagonisten zentral. Das Haltung nach Maria Montessori, „hilf mir, es selbst zu tun“ ist Leitbild und Beweggrund. In besonderem Maße werden hier  im lebendigen Dialog die genannten Ziele der Satzung umgesetzt – die Förderung von dialogkultur“, die Qualifizierung von Spiel und Lebensräumen. Die Zusammenarbeit mit Trägern der Erwachsenenbildung ist Teil der Netzwerkarbeit der phenitus ggmbh.

„Mobiles Museum für Kunst und Kinder“ – museum als mobiler partizipatorischer bildungsort

Mit dem „mobilen Museum für Kunst und Kinder“ wurde ein Projekt installiert , dass sich um die Entwicklung von mobilen Bausteinen kümmert . Durch den Einsatz unserer „Spielkulturwägen“ in den Stadtteilen erreichen wir auch Menschen, die einen erschwerten Zugang zu Bildungsangeboten haben.  Die niederschwelligen Kulturbausteine ermöglichen einen multikulturellen Ansatz .

Es gelang eine Verstetigung der Strukturen durch das Engagement im Bereich „Spielkultur“ 

Im Mittelpunkt steht die Alltagskultur und die Ergründung und Begreifbarkeit/  Erlebbarkeit und spielerische Erfasung und Umgang mit Inhalten. 

Ästhetik im Alltag und  interdisziplinäre, übergreifende Zusammenhänge sollen bei der Erarbeitung , Umsetzung und Präsentation besonders berücksichtigt werden. 

 Thema Optik und Spiel – Einrichtung eines Spiel- und Lernraumes für Kinder im Museum

Die besondere Vorgehensweise, die individuellen Gestaltung und die Nachhaltigkeit bei der Ausführung der Projekte hat  von fachlicher Seite her  resonanzen eingebracht

 ( Kreisjugendämter wü/ bt , Bundesverband der Aktiv- und Abenteuerspielplätze, Kindergartenfachstelle der  Kirchen)

Die Vorgehensweise setzt in hohem Maße „Partizipation“ von Kindern, Jugendlichen und Eltern um und stellt die Möglichkeit des ehrenamtlichen Engagements bereit, sowie dessen Begleitung.

Sie gibt den Bürgern jung und alt die Kompetenz für die dynamische Gestaltung ihres Lebensraums zurück, in der planerischen wie auch in der Umsetzungsebene. 

In diesem Sinne ist ein Lebensraum niemals fertig, er ist immer in Bewegung und die Möglichkeit der Veränderung durch die Bürger muß sichergestellt sein.

bei der entwicklung neuer bildung – und lernformate werden exit- oder escaperäume in der bildungslandschaft mehr als interaktives setting eingesetzt. wir unterstützen andere bildungsträger bei der verwirklichung ihres bildungsauftrags

Eine geheimnisvolle Truhe…

Lange hatten sie recherchiert, getüftelt und gebastelt – die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Q12 „Alexander von Humboldt in Franken“. Und jetzt steht sie kurz vor ihrer Vollendung: Die „get in box“ zu Alexander von Humboldt!

Was ursprünglich als „exit room“ geplant worden war, ist inzwischen eine mehrfach gesicherte Sammlung von Truhen und Kisten geworden, in die man nur durch das zügige Lösen von Rätseln hineingelangen kann. Die Zeit eilt, denn Alexander von Humboldt braucht für seine letzte große Expedition nach Russland noch einen wichtigen Gegenstand!

Inzwischen ist „die Box“ in der Testphase: Die exit room-Profis vom Professorium waren schon zum Testen da und in der vergangenen Woche durften sich einige Schüler-Gruppen aus dem GCE daran versuchen, die Codes zu knacken… Soviel kann schon verraten werden: Es war nicht ganz einfach, bis zum letzten Schloss zu gelangen…

Mehr zu Humboldts geheimnisvoller Truhe demnächst, wenn die Truhe der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.

Ehrenamtlichkeit in der ggmbh

die ehrenamtliche engagement erschließt sich in mehreren  themen – und aufgabenfeldern: 

kultursoziologische handlungsfelder / www.macht-spiele.org/ lernfest rw 21/ spielmobile bayreuth

verbände und gremien/ soziale stadt st. georgen- hammerstatt – altstadt

betreiben der bildungslokation „ professorium“

klimaradl als stadtteil – mobilitätsprojekt

Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements in temporären Projekten 

Gestaltung von Spiel- und Lebensräumen

Praktische Unterstützung von Projektvorhaben, Initiativen, sozialen Einrichtungen, Vereinen. Menschen

Die phenitus ggmbh schafft mit ihrer Vorgehensweise Rahmen und Bedingungen, in denen das bürgerschaftlich ehrenamtliche Engagement wachsen, stattfinden und sich zum Nutzen aller entwickeln kann:

Durch die Begleitung von erfahrenen Mitarbeitern  in Form der sozialen Performance, Moderation, Analyse von Strukturen der Kommunikation und sozialen Gefüge in den Einrichtungen mit ihrem Netzwerk und die Entwicklung der individuellen Struktur von Konflikt- und Motivationsmustern aktivieren wir die intrinsischen ebenen der Protagonisten.

Zudem kommt hinzu, dass Stakeholder  bevorzugt Projekte mit unterstützen, die in einer gemeinwesenorientierter Vorgehenweise mit den Beteiligten umgesetzt werden. Dabei ist als ein Ergebnis ein sozialer und kreativer Prozess sowie ein faktisch nutzbares Ergebnis vorzuweisen: 

erforschung von machtverhältnissen in oberfranken und kreiren eines eigenen bildungssettings für 2020/21

mit  www.macht-spiele.org   präsentiert sich das institut phenitus ggmbh als gesellschaftlicher player – die plattform auf der zivilgesellschaftliches engagement gefördert und unterstützt wird, hat sich binnen kurzer zeit zu einem multilateralen hotspot entwickelt.

Machtverhältnisse und relationale Strukturen im Sozial- und Kulturraum  Oberfranken“

Im Rahmen einer reflexiven Sozialraumperspektive stellt sich auch die Frage nach Machtverhältnissen und Herrschaftsstrukturierungen im sozialen Raum (vgl. Bourdieu 1998). Es geht dabei darum, die Territorialisierungsprozesse von unterschiedlichen Akteuren und Akteursgruppen zu rekonstruieren und so die Heterogenität und Konfliktlinien innerhalb des untersuchten Sozialraums zu erkennen (Reutlinger et al. 2005: 22 ff.).

Macht ist überall in alltäglichen sozialen Praktiken wirksam (Hörning, 2001: 171). Mit der Analyse von Macht befasste sich vor allem Michel Foucault in seinen Arbeiten seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts (Hörning 2001: 171). Macht wird von Foucault strikt relational gefasst, wobei es sich immer um eine soziale Beziehung handelt. Macht verknüpft und vernetzt laut Foucault in „vielfältigen Kräfteverhältnissen“ 

1978: 110ff., zit. nach Hörning 2001: 172) die Beziehungen und Praktiken durch das gesamte soziale Leben (Hörning 2001: 172). Macht stellt eine Vielfalt von Kräfteverhältnissen dar, wobei sich die Machtverhältnisse durch ständige Auseinandersetzungen wandeln und verschieben (Ebd.: 173).

Die an der Konstruktion sozialer Räume beteiligten Akteure haben dabei unterschiedliche Einflussmöglichkeiten. Die beteiligten Akteure sprechen und handeln von unterschiedlichen Positionen im sozialen Raum (Kessl & Reutlinger, 2007: 25). Darum sind bei der Analyse von Sozialräumen folgende Fragen zu beachten: „W​arum können manche Akteure deutlicheren Einfluss auf die Ordnungen des Räumlichen und die Rede vom Raum nehmen als andere?“​und „I​n welcher Weise erwerben bestimmte Akteursgruppen diesen Einfluss und andere bleiben faktisch unsichtbar?“​(Ebd.). Um diesen Fragen im untersuchten Sozialraum auf den Grund zu gehen, wurden die Interviewinhalte in einem weiteren Analyseschritt auf bestehende Netzwerke und Verbindungen zwischen den Akteursgruppen hin untersucht. Dabei wurde der Fokus darauf gelegt, welche Gruppen oder bestehende Beziehungen zu anderen sozialen Akteuren von den Befragten jeweils genannt wurden und auf welche Art und Weise über diese gesprochen wurde. Dies sollte dazu dienen, die Relationalität von Akteuren offen zu legen, welche von den einzelnen Akteuren selbst häufig gar nicht mehr reflektiert und in Frage gestellt wird. Diese bewusste Verdeutlichung der vorhandenen Netzwerke und Beziehungen hatte zum Ziel, bestehende Konfliktlinien aufzeigen zu können, um so Zusammenarbeit im sozialen Bereich neu denken zu können. So wurden sowohl Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Akteuren deutlich, ebenso wie Machtpositionen hinsichtlich finanzieller und institutioneller Möglichkeiten.

Aus der Analyse der Stakeholder  Interviews ergab sich, dass die P​olitik von den oben genannten Akteursgruppen mit Abstand über die größte Möglichkeit der Einflussnahme verfügt. Die Rahmenbedingungen für jegliches Handeln im sozialen Bereich werden über die Sozialgesetzgebung geregelt und bilden Vorgaben, an die sich die anderen sozialen Akteure bei ihrer Arbeit halten müssen. Des Weiteren ist die Politik auf allen räumlichen Ebenen von lokal über regional bis zur Bundesebene vertreten, wobei innerhalb der Gruppe Politik die unteren Ebenen wiederum an Weisungen der höheren Ebenen gebunden sind. Weiterhin verfügen in der Politik tätige Personen über gute Netzwerke und vielfältige Beziehungen und sind somit in der Lage, relativ schnell wichtige Schlüsselpersonen aktivieren zu können, die sie beim Erreichen bestimmter Ziele unterstützen. Über Fördergelder besteht auf finanzieller Ebene eine Verbindung zwischen Politik und den Gruppen Stiftungen und Wohlfahrtsverbände und –vereine. Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit sozialen Akteuren generell wurde von Seiten der Politik betont. Innerhalb der Gruppe Politik findet eine Zusammenarbeit zwischen Bürgermeistern auf kommunaler Ebene statt, wenn es für die Gemeinden sinnvoll ist. So zum Beispiel in den Bereichen Schulwesen oder Altenbetreuung.

Den B​ehörden kommen somit nur indirekte Steuerungsmöglichkeiten zu, da diese eine von der Politik bestimmte Akteursgruppe darstellen, die an die Weisungen gebunden ist. Es gibt eine große Anzahl von Behörden im Sozialbereich, deren Einflussbereich ist allerdings auf den räumlichen Wirkungsbereich der Behörde eingeschränkt. Kooperationen werden als wichtig angesehen, finden allerdings hauptsächlich innerhalb der Akteursgruppe mit anderen Behörden statt, wohingegen man mit den im Sozialbereich tätigen Ehrenamtlichen nur wenige Berührungspunkte hat. Mit den in der Region tätigen Stiftungen besteht bislang eine sehr gute Kooperation, die auch noch stärker genutzt werden könnte.

Die ​Wissenschaft verfügt ganz im Sinne des Ausspruchs „Wissen ist Macht“ über einen bedeutenden Einflussfaktor innerhalb des Sozialraums Zentraloberfranken. So können Akteure dieser Gruppe über wissenschaftliche Erkenntnisse Entscheidungen der Politik beeinflussen und üben somit Macht über diese Gruppe aus. Umgekehrt besteht allerdings auch eine teilweise Abhängigkeit der Wissenschaft von Forschungsgeldern, weshalb gute Verbindungen zu potenziellen Geldgebern vonnöten sind. Die Wissenschaft verfügt zudem über ein hohes Einflusspotenzial, da sie durch ihre Forschungen Impulse gibt und dadurch die Verteilung von Fördergeldern und Unterstützung von Projekten im sozialen Bereich lenken kann. Die Zusammenarbeit der Wissenschaft mit anderen Akteuren erfolgt häufig projektspezifisch und variiert dementsprechend. Es bestehen Kooperationen innerhalb der Akteursgruppe mit anderen Wissenschaftlern aber auch Verbindungen in die Politik sowie mit Wirtschaft und Regionalentwicklung.

Die Gruppe der S​tiftungen verfügt über die notwendigen finanziellen Mittel, um Projekte umsetzen und voranbringen zu können, deren Investitionen werden allerdings durch den jeweils vorgegebenen Stiftungszweck beschränkt. Der Einflussfaktor dieser Gruppe liegt vorwiegend im finanziellen Bereich, da die Stiftungen über ihr vorhandenes Finanzvolumen Einfluss auf Wohlfahrtsvereine und –verbände und andere Umsetzungsakteure nehmen, welche bei ihrer Arbeit auf zusätzliche Fördergelder angewiesen sind. Verbindungen bestehen zu Vereinen/Verbänden sowie den „direkt Betroffenen“, den Förderfähigen im sozialen Bereich. Allerdings bestehen innerhalb der Akteursgruppe wenig Austauschbeziehungen und es wurde fehlende Transparenz sowie Offenheit anderer Stiftungen bemängelt.

Für die ​Wohlfahrtsvereine und –verbände schließlich, sind die Folgen der Sozialpolitik direkt im Arbeitsbereiche spürbar. Diese Akteursgruppe verfügt über den engsten Kontakt zu den direkt betroffenen Personen im Sozialraum und damit auch über die besten Umsetzungsmöglichkeiten aller Akteure. Andererseits bestehen innerhalb dieser Gruppe im Finanzsektor große Spannungen, da die Gruppe zum einen finanziell insbesondere von den finanzstarken Akteursgruppen wie Politik und Stiftungen abhängig ist. Zum anderen, da die Vereine und Verbände inzwischen zunehmend soziale Aufgaben übernehmen, die eigentlich in den staatlichen Zuständigkeitsbereich fallen, hierfür aber nicht ausreichend Finanzmittel zur Verfügung gestellt bekommen. Ebenfalls in die Kategorie der Wohlfahrtsvereine und –verbände fallen auch Organisationen wie Diakonie und Caritas. Diese wurden nicht unter einer eigenen Kategorie Kirche zusammengefasst, da diese Organisationen innerhalb der Kirchen für die Erfüllung von Aufgaben im Sozialbereich zuständig sind und dafür über eine eigene Organisationsstruktur verfügen. Die Gruppe der Vereine und Verbände arbeitet sehr eng mit sozialen Einrichtungen aller Art (Schulen, Kindergärten, Altenheime, Jugendtreffs…) zusammen, je nach dem Ausrichtungsschwerpunkt des jeweiligen V ereins/V erbandes. Insbesondere im Bereich Ausbildung und Arbeitsplätze wird auch mit der Wirtschaft oder dem Regionalmanagement zusammengearbeitet. Schwierig gestalten sich Kooperationen bisher allerdings mit der Politik und den Behörden. Eine solche wird verstärkt gefordert und den dort Tätigen müsse das soziale Engagement der Bevölkerung mehr bewusst werden. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe der Vereine und Verbände ist durch ein starkes Konkurrenzdenken untereinander geprägt, da sich jeder durch sein eigenes Angebot im sozialen Bereich von den anderen abgrenzen möchte.

Durch eine Operationalisierung des umfassenden Begriffs Macht, sollten verschiedene Dimensionen von Macht aufgezeigt werden, die für den Sozialraum Zentraloberfranken relevant sind. Unter Operationalisierung versteht man laut Atteslander (ebd. 2010: 46) “​die Schritte der Zuordnung von empirisch erfassbaren, zu beobachtenden oder zu erfragenden Indikatoren zu einem theoretischen Begriff.” D​abei wurden die Machtfaktoren Wissen, Kontakte und Finanzen herausgearbeitet.

PARADOXE INTERVENTION UND PROZESSBEGLEITUNG STADTTEILFORSCHUNG ST.GEORGEN UND HAMMERSTATT,BAYREUTH 

LEBENSWELTORIENTIERTER KULTURFLUXUS & KULTURELLE BILDUNG  

PARTIZIPATIVE BÜRGERWERKSTÄTTEN FÜR EINE 

NACHHALTIGE LEBENSRAUMENTWICKLUNG 

Der gesetzliche Rahmen gilt als übergeordnete Ebene, die die Leitlinien der Sozialpolitik vorgibt. Darunter bestehen drei Faktoren, die jeweils miteinander in Verbindung stehen: Kontakte, Finanzen und Wissen. Es entstehen Abhängigkeiten und Austauschbeziehungen zwischen den Akteuren, welche wiederum Einfluss auf deren Handeln im Sozialraum nehmen.

Die Stellung und der Einfluss der Akteure, wie auch ihre Beziehungen untereinander innerhalb des Sozialraums Zentraloberfranken werden wesentlich durch die oben genannten Machtfaktoren bestimmt. Von den Handelnden selbst werden diese Konstellationen in der alltäglichen Arbeit jedoch als gegeben hingenommen und in der Regel nicht mehr hinterfragt.

An dieser Stelle kann an die Ergebnisse der vorausgehenden Strukturanalyse im Sozialraum angeknüpft werden, die sich mit der Frage befasste, mit wem die verschiedenen Akteure auf welche Weise zu tun haben.

Verbindet man also die Netzwerkbeziehungen mit der Dimension der Machtfaktoren, so lässt sich feststellen, dass die Politik über den gesetzlichen Handlungsrahmen den sie vorgibt und die Entscheidung über die Verteilung von Finanzmitteln einen sehr großen Einfluss innerhalb des Sozialraums Zentraloberfranken ausüben kann. Im Bereich der Kontakte jedoch ist die Politik auf die Arbeit der Wohlfahrtsvereine und –verbände angewiesen. Diese verfügen über diesen Machtfaktor, da sie durch ihre tägliche Arbeit die notwendigen Beziehungen zu den Menschen haben, die von sozialen Problemlagen und sozialer Ungleichheit betroffen sind. Somit verfügen die Vereine und Verbände auch wesentlich über einen weiteren Machtfaktor, nämlich den des (lokalen) Wissens. Sie sind mit den Problemen vor Ort vertraut und wissen, welche Maßnahmen dort am sinnvollsten greifen können. Somit findet ein Austausch zwischen den Faktoren statt, bei dem Finanzmittel gegeben werden, um im Austausch dafür von Kontakten und lokalem Wissen zu profitieren. Nur in dieser Kombination aller Machtfaktoren könne Projekte im Sozialraum effizient und sinnvoll umgesetzt werden. Daraus folgt, dass eine Zusammenarbeit der Akteursgruppen, welche in unterschiedlichem Maß über die einzelnen Faktoren verfügen, unabdingbar ist. Es bestehen aber auch noch weitere Austauschbeziehungen zwischen den Akteuren. So benötigt die Wissenschaft beispielsweise Forschungsgelder für die Produktion von Wissen, es findet also ein Austausch zwischen den Faktoren Finanzen und Wissen statt. Zudem fungiert nicht nur die Politik als Geldgeber, auch die Stiftungen verfügen über ein Finanzvolumen, welches sie zum Beispiel in Projekte von Vereinen und Verbänden investieren und damit wiederum deren Beziehungen und Kontakte nutzen können.

Durch diese inhaltliche Analyse der Interviews auf einer Metaebene wird deutlich, dass vielfältige Beziehungen zwischen den Akteursgruppen im Sozialraum bestehen und ein isoliertes Handeln einer Gruppe nur schwer möglich ist, da dieses zumeist auch Auswirkungen auf die anderen Akteure zeigt. Bei Vernetzungen der Akteure kommt es darauf an, eine möglichst gute Kombination der verschiedenen Machtfaktoren zu erzielen, um Projekte zielführend umsetzen zu können.

vom wissen und sich vergewissern

Conceptual Change Theorie

Die Conceptual Change Theorie als dem Konstruktivismus nahestehender Ansatz zum Verständnis der Lehrerrolle im Unterricht geht davon aus, dass der Lehrer die Erweiterung von Erfahrung und Wissen durch den Lernenden ermöglicht. Diese Theorie stellt in den Mittelpunkt, dass Lernende zu Beginn der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit einem Gegenstand immer schon Präkonzepte davon haben, also Alltagsvorstellungen, Vorerfahrungen und spezielle Erklärungen und Vorstellungen, wobei deren Herkunft im Einzelfall nicht zu klären ist, denn sie sind durch das Mitleben in einer Gesellschaft ebenso entstanden wie durch vorangegangenen Unterricht. So verfügen Schülerinnen und Schüler der Grundschule etwa im Bereich der Naturwissenschaften bereits über teilweise tief in Alltagserfahrungen verankerte Vorstellungen von Phänomenen und Begriffen, mit denen sie in den Unterricht hineinkommen. Manchmal stimmen diese Vorstellungen mit den zu lernenden naturwissenschaftlichen Inhalten nicht immer über ein. Daher sind Lernprozesse oft als tiefgreifender Konzeptwechsel anzulegen. So verstandener Unterricht zielt daher auf die Ergänzung bzw. auch Veränderung dieser bei SchülerInnen vorhandenen Vorstellungen ab. Die Berücksichtigung individueller Ausgangssituationen ist daher von großer Bedeutung, wobei diese bestehenden Konzepte durch die Konfrontation mit dem Neuen im Unterrichtsprozess neu strukturiert werden sollen. Wesentliche Aufgabe des Lehrers ist es daher, Fragen zu provozieren, durchaus auch solche, die der Schüler nur unter Anleitung entwickeln kann. Durch diese Hypothesenbildung bzw. didaktische Rekonstruktion entsteht neues Wissen. Ziel der Conceptual Change Theorie besteht in der Veränderung des Wissens aus der Sicht des Lernenden, wobei die mitgebrachten Kenntnisse, die der Lehrer kennen bzw. erheben muss, eine didaktisch zu nutzende Brücke etwa für den Unterrichtseinstieg darstellen. Damit Lernende bereit sind, sich diesem Prozess der Veränderung zu unterziehen, die neuen Konzepte auch zu akzeptieren, diese auch anzuwenden und in ihr Wissen zu integrieren, gibt es einige wesentliche Rahmenbedingungen: Unzufriedenheit, d.h. die Lernenden müssen zuerst erkennen, dass ihre Denkweise ein vorhandenes Problem nicht löst. Verständlichkeit, d. h., das neue Konzept sollte nicht  nur einen Sinn ergeben, sondern sollte die Lernenden in die Lage versetzen, das auch anderen erklären zu können. Plausibilität, d.h., die Lernenden sollten in der Lage sein, selbst zu entscheiden, wie sich dieses neue Konzept in ihr Denkweise einfügt, und sich an Probleme zu erinnern, bei denen dieses Konzept angewendet werden könnte. Schließlich Nutzen, d.h., das neue Konzept sollte mehr als nur das eine exemplarisch vorliegende Problem lösen sondern neue Untersuchungsfelder eröffnen (Posner et al., 1982). Literatur Jonen, A., Möller, K. & Hardy, I. (2003). Lernen als Veränderung von Konzepten – am Beispiel einer Untersuchung zum naturwissenschaftlichen Lernen in der Grundschule. In D. Cech & H.-J. Schwier (Hrsg.), Lernwege und Aneignungsformen im Sachunterricht (S. 93-108). Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Posner, G. J., Strike, K. A., Hewson, P. W. & Gertzog, W. A. (1982). Accommodation of a scientific conception: Toward a theory of conceptual change. Science Education, 66, 211-227. (Stangl, 2022).

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2022, 14. November). Conceptual Change Theorie – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/15727/conceptual-change-theorie.